Der futurologische Kongress

Liebe Kongressteilnehmer,

 

es freut mich sehr, dass ihr alle der Einladung zum Kongress gefolgt seid. Und das, obwohl weder das Thema sehr klar formuliert war noch der Teilnehmerkreis näher beschrieben wurde. Man möchte ja schließlich wissen, wen man trifft…

 

1. Wat soll de Driss? Die große Qualität der Menschen ist die Kontaktfähigkeit. Daraus, und nicht nur aus alleiniger Anstrengung, entstehen Anregungen, Hinterfragungen, Impulse, die uns immer ein Stückchen weiterbringen. Noch unterscheidet uns das von den Computern und Robotern und deshalb sollten wir diese Qualität fördern. Das soll hier geschehen, also Zukunftssicherung der Menschheit dadurch, dass neue Kontakte entstehen.

 

2. Das Stattfinden: Wie allen bekannt sein dürfte, feiere ich selten. Die letzte groß angelegte Geburtstagsfeier wurde vor 30 Jahren durchgeführt. Dieses Ereignis haben immerhin acht der hier anwesenden Personen erlebt und mit Sicherheit in bleibender Erinnerung, mindestens wegen der abendlichen niedrigen Temperaturen… Es muss gefeiert werden, weil 2018 ein Superjubiläumsjahr ist, sozusagen eine Superkonstellation. Hier haben wir schon den ersten Grund für diese Veranstaltung: Bei gleichem Zeitabstand der großen Feiern wie bisher, also 30 Jahre, ist die Wahrscheinlichkeit für die nächste ähnliche Veranstaltung recht gering. Bei aktuellen Sterbetafeln des Versicherungswesens für Männer liegt sie bei 13,45%. Wir müssen also damit rechnen, dass das nächste Fest dieses Veranstalters nicht stattfindet.

 

3. Hintergrunderfahrung: Der dritte und Hauptgrund für diese Veranstaltung ist eine Erfahrung, die ich zu Beginn des Jahres 2017 machte. Mein ältester Bonner Freund Ulrich Kaspar war unerwartet-erwartet verstorben. Bei den darauf einsetzenden Treffen seiner Freunde stellte sich heraus, dass er fein säuberlich die unterschiedlichen Personen und Personengruppen getrennt hatte. Keiner wusste alles und nur bedingt etwas über die anderen, für jeden hatte er eine eigene Realität exerziert, jeder kannte ihn auch anders. Ich war zum Beispiel vor allem für Gespräche über Literatur und Musiktheorie zuständig, mit anderen zog er durch die Kneipen, mit anderen machte er Musik. Keiner von uns wußte umfassend über seine Frauensachen bescheid. Da musste ich mich an der Nase fassen: man es selbst ja genauso. Die Freunde kennen nicht die Familie, und mit wem man im Beruf sehr eng zusammenarbeitet, wissen die anderen auch nicht. Noch nicht einmal die verschiedenen Freundesgruppen kennen sich. Dem wurde mit dem Kongress ein wenig Abhilfe geschaffen. Der futurologische Kongress diente dem Austausch unter verschiedenen Gruppen von Menschen, die der Einladung gefolgt sind.

 

4. Preisausschreiben zur Futurologie: Das führte direkt zum Thema des Kongresses: „futurologisch“ ist zum einen natürlich wörtlich zu nehmen: Die Futurologie ist die Wissenschaft der Auseinandersetzung mit Zukunftsfragen generell. Und das tun wir mehr oder weniger ja täglich, nur nicht wissenschaftlich. Die Futurologie wurde mit einem kleinen Preisausschreiben unterstützt. Der erste Preis, ein Medienpaket bestehend aus:Thomas Morus: Utopia, 1516,Stanislaw Lem: Der futurologische Kongress, 1970 sowieYuval Noah Harari: Homo Deus, 2017 und einer persönlichen Musiksammlung ging an Birgit aus Neustadt in Schleswig Holstein. Die Preise 2 und 3 mit dem futurologischen Kongress und der Musiksammlung gingen an Marion aus Aachen und Claudia aus Bonn. Hier war allerdings ein Losentscheid erforderlich.

 

3. Essen und Trinken bezog sich auf Wohnorte von mir, aus allen Regionen ist etwas dabei. Beim Wein war es mit einer Ausnahme ebenso:Rot- und Weißwein kommen aus dem Breisgau, bzw. dem Kaiserstuhl, also in Bezug zu Freiburg, Sekt kommt aus der Pfalz, also in Bezug zu meinem Studienort, der 2. Rotwein kommt aus Rumänien, weil ich dort gerne bin und das Bier kam aus unserem Nachbarland Belgien.

 

Dank dem Gastgeber, dem Forum M, dem Catering der Firma Schlömer und Kassandra und Stella.

 

Zum Thema Zukunft ist Ulrich Kaspar noch folgender Text eingefallen:

 

Tempora

 

Ich versuchte mich
An der Gegenwart

 

Ich bat die Zukunft
um Rat

 

Wortgewaltig, mit Engelszungen
schwiegen beide

 

Nur die Vergangenheit
warf lange Schatten.